Mit einer kleinen Schlammschlacht, jedoch bester Stimmung startete am Morgen des 26.08.2017 das XIII. Lanz-Bulldog-Treffen in Wersdorf. Über 500 Teilnehmer aus ganz Deutschland und auch Holland präsentierten den vielen hundert Zuschauern trotz widriger Bedingungen eine beeindruckende Schau historischer Landtechnik. Am Sonntag, nach dem traditionellen Gottesdienst ging das Technikfest bei bestem Wetter in die letzten Runde und lockte noch einmal unzählige Gäste auf die mittlerweile abgetrockneten Felder in der Wersdorfer Flur.
Das meint die
Presse dazu: |
Lanz-Bulldog-Hoffest 2016
XII: Lanz-Bulldog-Treffen in Wersdorf
Teilnehmerrekord bei der Lanz-Bulldog-Schau in Wersdorf
Foto: Sascha Margon, Thüringer Allgemeine
So viel Traktor war noch nie.
Wer am Wochenende beim 11. Lanz-Bulldog-Treffen in Wersdorf nur mal eben eine
Runde drehen wollte, der brauchte schon ein paar Stunden, bekam aber im Gegenzug
eine kleine Kulturgeschichte des Traktors auf engstem Raum geliefert.
Weit über 500 Traktoren haben an dem alle zwei Jahre stattfindenden Treffen
teilgenommen - laut Organisator Reinhard Hüttig ein neuer Teilnehmerrekord.
Der Fendt aus Marktoberdorf im Allgäu gehört zu den Klassikern der Traktorentechnik. Das Unternehmen baut bis heute eine ganze Palette von Traktoren. Foto: Sascha Margon Während schon die Vorführungen liefen, erneut sachkundig vom Leipziger Traktorenfreund Horst Bärsch kommentiert, standen die Teilnehmer noch am Hänger mit dem Org-Büro Schlange, um sich anzumelden. Und das ging bis in die Abendstunden so.
Auf den ausgedehnten Feldern westlich des kleinen Dorfes waren sie in Reih und Glied aufgestellt - die Traktoren und Acker- und Kettenschlepper, Planierraupen, Kleintraktoren, Sonderfahrzeuge, Lastwagen. Natürlich stand der Lanz-Bulldog im Mittelpunkt des Geschehens - vom klassischen Ackerschlepper bis hin zum stationären Motor oder als Antrieb für Maschinen wie beispielsweise der Stahl-Lanz-Dreschmaschine, die bei den Vorführungen stets dicht umlagert war. Neben Lanz lieferte die Schau aber auch wieder einen repräsentativen Querschnitt durch die Traktorentechnik des vergangenen Jahrhunderts. Ostsozialisierte konnten so über die Trecker ihrer Kindheit staunen. Vor allem der Famulus war reichlich vertreten - ein Exemplar aus dem Kyffhäuserkreis sah aus, als käme es frisch aus der Lackiererei. Aber auch die ZTs vom klassischen 300er über den Nachfolger 303 bis zu späteren Typen, waren zu sehen, ferner diverse Belarus und ein Dutra D4K aus Ungarn.
Seltener schon waren die Pionier, die laut Reinhard Hüttig in den vergangenen Jahren stark im Preis angezogen haben, oder die berühmten Geräteträger RS09 - einst die wichtigste Arbeitsmaschine in den DDR-LPG überhaupt. Doch auch die Technik aus dem Westen des Landes wurde gezeigt: Hanomag und Fendt, Eicher und sogar ein Porsche fanden sich unter den Ausstellungsstücken.
Das Anheizen und Vorglühen der Bulldogs, die Dampfmaschinenschau, die Vorführungen der Dreschmaschine und die Fahrzeugbewertung waren für die Besucher natürlich an beiden Tagen von besonderem Interesse. Am Samstagabend lockte zudem ein zünftiger Tanz ins Festzelt und am gestrigen Sonntag bereicherte ein Gottesdienst das Veranstaltungsprogramm.
Text: Klaus Jäger, Thüringer Allgemeine
Schlepper im Schlamm
Foto: Peter Hansen/Thüringer Allgemeine
Trotz widriger Bodenverhältnisse kamen Tausende Schaulustige zum 10. Lanz-Bulldog-Treffen nach Wersdorf. Oberammergauer Sammler tuckerte auf eigener Achse mehrere Tage zum Kultfest.
Das Glück der Tüchtigen war am Wochenende auf der Seite von Veranstalter Reinhard Hüttig, seiner Familie sowie den rund 60 ehrenamtlichen Helfern. Denn trotz wechselhaften Wetters, das besonders am Samstag das Areal in Wersdorf in eine Schlammfläche verwandelte, strömten die Besucher zu Tausenden zur 10. Auflage der Kultveranstaltung Lanz-Bulldog-Treffen. Die Vorbereitungszeit von rund einem Jahr spricht für sich.
Und der Besuch lohnte sich wieder einmal, wofür sich nicht wenige Gäste gleich mit Gummistiefeln gerüstet hatten. Weit über 500 Schlepper, Traktoren und Maschinen waren zu bestaunen, wobei die beliebten Lanz-Bulldogs mit ihrem typischen Sound natürlich in größerer Zahl vertreten waren.
Aus dem gesamten Bundesgebiet sowie aus dem näheren europäischen Ausland waren Liebhaber mit ihren Fahrzeugen gekommen. Die weiteste Anreise "auf eigener Achse" unter den Ausstellern hatte wohl Sepp Gretschmann mit seinem Lanz auf sich genommen. Er war von Oberammergau aus mehrere Tage lang nach Wersdorf getuckert. Für diese Leistung gab es gestern Nachmittag auf dem von Fressbuden, Verkaufstischen, Edel-Dampfmaschinen und Ersatzteilständen gesäumten Parcours, auf dem 50 Fahrzeuge näher vorgestellt wurden, einen Extra-Applaus.
Näher als Sepp hatten es da schon Sven Jennicke und Christian Göbel mit einer selbstfahrenden Bandsäge von 1920. Mit dieser waren sie von Stobra gekommen. Als Christian Göbel sie am Samstag in Gang setze, war sie rasch von Neugierigen umringt. Früher wurde das von einem 11-PS-Deutz-Motor betriebene Gerät auf den Dörfern zum Brennholzschnitt eingesetzt. Auch der Bundestagsabgeordnete Johannes Selle stapfte Samstag in Anzug und Stiefeln tapfer im Schlamm herum. Er freute sich über das rege Zuschauerinteresse und war nicht nur angesichts der gepflegten "Eidechsen" hin und weg .
Bei Bedarf wurden an den einzelnen Fahrzeugen Erläuterungen gegeben, wobei der Stolz der Eigentümer unverkennbar war. Kein Wunder, hegen und pflegen die meisten von ihnen ihre Schmuckstücke in der Freizeit doch hingebungsvoll, wobei man sich gegenseitig hilft. Umso enttäuschter zeigte sich Reinhard Hüttig, als er feststellte, dass ihm Unbekannte Samstagnacht etliche Ersatzteile gestohlen hatten. Unterkriegen ließ er sich ob solcher Geschehnisse nicht. Vielmehr freute es ihn, dass die Interessierten dem Fest die Treue hielten und es so wieder zu einem Erfolg wurde, der die ganze Mühe am Ende auch lohnte.
Bis in die Nacht hinein hatten die Gäste etwa am Samstag im Festzelt gefeiert, wo es nicht nur flotte Musik und Tanz gab, sondern auch eine Body-Painting-Vorführung. Angesichts solcher bunten Tatsachen auf nackter Haut bekamen die den Lanzfreunden geläufigen Begriffe Vorglühen bzw. Anheizen eine ganz andere Bedeutung.
Dirk Lorenz-Bauer / 29.08.11 / TA